Nachruf: Würdigung und Dank

Die Nachricht vom Tod von Frau Dr. Michaela Müller, die am 8. Juni 2020 im Alter von 45 Jahren verstorben ist, hat uns betroffen gemacht.

Frau Müller hat seit vielen Jahren an unseren Tagungen teilgenommen, zunächst als Besucherin und engagierte Betroffene und seit 2018 als Co-Leiterin eines unserer trialogischen Seminare. Frau Müller hat - unterbrochen durch eine psychische Erkrankung - ihr Philosophie Studium in den USA mit der Promotion abgeschlossen. In Berlin arbeitete sie als Genesungsbegleiterin und nach Abschluss ihres Studiums zur Sozialarbeiterin als Betreuerin in therapeutischen Einrichtungen. Daneben war sie als Dozentin und als Autorin tätig. Ihr besonderes Interesse galt ethischen Fragen des sozialpsychiatrischen Handelns.

Dazu veröffentlichte sie 2018 in der Zeitschrift Soziale Psychiatrie unter ihrem Pseudonym Svenja Bunt einen Artikel mit dem Titel „Sich reflektieren und Grenzen beachten“. Daneben verfasste sie Romane, „verrückte Bücher“, die in der Psychiatrie spielen. Hervorzuheben ist Ihr Selbsthilfebuch mit dem Titel „Ein gutes Leben und andere Probleme“, ein „Ratgeber von Psychiatrie-Erfahrenen für Psychiatrie-Erfahrene“, das sie zusammen mit Sibylle Prins verfasste. Darin wird ihr Anliegen deutlich, die Suche nach Wegen zu einem „gutes Leben“ auch mit einer psychischen Erkrankung zu unterstützen.

In unseren Seminaren konnte sie sich auf Grund ihrer eigenen Erfahrungen sehr gut sowohl in die Situation der Betroffenen wie auch in die der professionellen Helfer hineinversetzen und Möglichkeiten und Grenzen der Hilfen reflektieren. Wegen ihrer offenen, undogmatischen und warmherzigen Haltung und ihrer Fähigkeit zur Selbstironie wurde sie geachtet. Frau Michaela Müller wird fehlen, in der Zusammenarbeit und vor allem mit Ihren einzigartigen Impulsen, die sie in jede Richtung zu geben vermochte. 

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